Claudia
Ich heiße Claudia und bin 44 Jahre alt (2021). Ich bin alleinerziehende Mutter, wobei nur noch mein Sohn bei mir lebt. Meine Tochter ist bereits ausgezogen.
Im Juli 2019 war ich zur Vorsorge bei meiner Frauenärztin, sie ertastet etwas in meiner linken Brust, hat aber gemeint das könne alles sein…es wurde ein Ultraschall gemacht und sie hat zwei Auffälligkeiten entdeckt bei denen sie gleich vermutet hat das sie bösartig sind.
Es wurde wenige Tage darauf eine Stanzbiopsie dieser Herde gemacht und kurz darauf hatte ich das Ergebnis…Brustkrebs Triple negativ, hochgradig aggressiv, 8 Herde, das heißt ich hatte 8 Tumore in der Brust und multiple befallene Lymphknoten.
Das hat mir erstmal den Boden unter den Füßen weg gerissen und ich war mir sicher das das mein Todesurteil ist.
In den nächsten Wochen habe ich nur noch funktioniert.
Um zu sehen, ob der Krebs schon gestreut hat, wurde ein CT der Leber und der Lunge gemacht, zudem ein Knochenszinthigramm. Das Ergebnis stimmte mich dann etwas zuversichtlicher, denn es wurden keine Fernmetastasen gefunden.
Ich bekam in einer kurzen OP meinen Port eingesetzt und kurz darauf meine erste Chemotherapie. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, war aber auch froh das es endlich los ging. Ich bekam 4 Chemos im Abstand von jeweils 14 Tagen. Im Anschluß folgte ein Block mit 12 Chemos einmal wöchentlich.
Ich habe die Chemotherapie relativ gut vertragen, hatte dank guter Begleitmedikation keine Übelkeit oder Erbrechen, auch meine Blutwerte waren durchgehend stabil. Unter der Chemo konnte man im Ultraschall bereits sehen, das die Tumore deutlich schrumpften.
Im Januar 2020 wurde ich dann operiert, zu Beginn meiner Behandlung stand bereits fest, das die linke Brust nicht erhalten werden kann. Der Gedanke mit nur einer Brust zu leben, war für mich total befremdlich. Ein Aufbau mit Silikon kam nicht in Frage, da es durch die anschliessende Bestrahlung häufig zu einer Kapselfibrose kommt und der Aufbau mit Eigengewebe war für mich keine Option.
Ich habe dann einen Antrag bei der Krankenkasse auf Kostenübernahme für die beidseitige Mastektomie gestellt, da ich keinen Gendefekt habe, wird diese OP in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen, aber ich hatte Glück und die Kosten wurden übernommen. Somit kam ich dann als ‚junger Knabe‘ O-Ton meines Onkologen, aus dem OP und habe mich sofort wohl gefühlt. Bis heute trage ich keinen Prothesen – BH.
Ich hatte eine kurze Erholungsphase nach der OP und dann begann im März die Bestrahlung, bis auf eine kleine offene Stelle habe ich auch die Bestrahlung super vertragen. Da in dem entnommenen Gewebe noch aktive Krebszellen gefunden wurden, habe ich noch während der Bestrahlung mit einer Tablettenchemo begonnen. Auch diese war kein Problem und somit war ich im September mit allen Therapien durch.
Natürlich war die Erkrankung ein schwerer Einschnitt, aber ich habe auch viel Positives aus dieser Zeit gezogen. Es hat mir in dieser Zeit sehr geholfen, dass ich viel mit meinem Hund unterwegs war. Auch Sport hat mir gut getan – wobei das zum Ende sehr mühselig war. Viel frische Luft und die Treffen mit meiner besten Freundin haben mir immer gut getan.